Unsere Quartiere im Wandel

Unsere Wohnanlage in der Dehnhaide

Die lange Tradition der Schiffszimmerer-Genossenschaft in Barmbek

Gotische Architektur, sehenswerte U-Bahn-Haltestellen mit verbindenden Viadukten, viel Grün und Wasser, vielfältige Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten: Barmbek-Süd hat sich vom Arbeiterviertel zum Wohnquartier entwickelt, das durch Lebendigkeit genauso punktet wie durch die Nähe zur Alster und zum Stadtpark.

Einige unserer ältesten Wohnanlagen liegen in diesem Stadtteil, der zum Bezirk Hamburg-Nord gehört. Dazu zählt unsere Wohnanlage in der Bachstraße aus dem Jahr 1920. Die Häuser wurden während des Zweiten Weltkriegs nahezu vollständig zerstört, konnten jedoch im Jahr 1952 wiederaufgebaut werden. Der denkmalgeschützte Heinrich-Grosz-Hof aus dem Jahr 1927 ist nach dem Gründer und langjährigen Vorsitzenden unserer Genossenschaft benannt. Auch dieses Gebäudeensemble wurde äußerlich in seiner ursprünglichen Form wiederaufgebaut. Im Inneren gestalteten wir die Grundrisse um. Weitere Wohnungen finden sich in der Dehnhaide, inmitten zahlreicher Geschäfte und in unmittelbarer Nähe der Hochbahnlinie U3.

Erste Wohnanlagen fernab des Hamburger Hafens

Die Geschichte unserer Genossenschaft in Barmbek reicht bis ins frühe 20. Jahrhundert zurück: In der Barmbeker Dehnhaide bauten wir ab 1902 eine größere Wohnanlage mit sieben Etagenhäusern, die wir in U-Form um einen begrünten Platz anlegten. Es entstanden insgesamt 127 Wohnungen sowie Ladengeschäfte und eine Gastwirtschaft in den Hausnummern 5 bis 17. 

In einem Rundschreiben an unsere Mitglieder bewarben wir den Neubau seinerzeit als „bleibenden Markstein“ der Genossenschaft. Wir schwärmten von der „günstige[n] Lage“ der „förmliche[n] Gartenwohnungen“, die „so viel Luft und Licht“ erhielten, „wie man es sich garnicht besser wünschen“ könne. Dass unsere Genossenschaft an einem Standort fernab des Hafens im Hamburger Norden neuen Wohnraum für die Mitglieder errichtete, mag heute für Verwunderung sorgen. Es war eine pragmatische Entscheidung: Nachdem wir im Jahr 1900 ein erstes eigenes Bauprojekt im Sanierungsgebiet in der Hamburger Neustadt fertiggestellt hatten, änderte sich die Vergabepraxis für die dortigen Grundstücke. Die Preise stiegen und der Bau von günstigen Genossenschaftswohnungen ließ sich nicht mehr finanzieren. Wir waren gezwungen, uns an Orten fernab des Hafens umzusehen. In der Dehnhaide wurden wir schließlich fündig. Der Bauplatz erwies sich als geeignet, da sich unmittelbar angrenzend die Haltestelle der elektrischen Bahn befand. Noch heute befindet sich in unmittelbarer Nähe die Hamburger Hochbahnlinie U3, die erste Hamburger U-Bahn-Strecke. Dennoch war die Wohnanlage für Hafenarbeiterinnen und Hafenarbeiter aufgrund der Entfernung zu den Arbeitsplätzen nicht geeignet. Umso beliebter waren die schönen und günstigen Wohnungen bei Menschen, die nicht darauf angewiesen waren, zum Hafen zu pendeln.

Zerstörung und Wiederaufbau

Um die Häuser in einwandfreiem Zustand zu halten, erhielten die Türen und Fenster wenige Jahre nach der Fertigstellung einen frischen Anstrich. Während des Ersten Weltkriegs installierten wir eine Anlage für Koch- und Leuchtgas. Umfassende Modernisierungs- und Instandhaltungsmaßnahmen führten wir auch im Jahr 1927 durch. Am 6. Oktober 1928 feierten die Bewohnerinnen und Bewohner das 25-jährige Blockjubiläum mit Fahnen, Girlanden und Lampions: Die Straßenbahnerkapelle spielte, eine sogenannte „Liedertafel“ (ein Chor) trat auf und am Abend wurde in einem angrenzenden Lokal das Tanzbein geschwungen.

Weitere Maßnahmen setzten wir in den 1930er Jahren um: 1932 erneuerten wir die Öfen; 1937 überholten wir Fenster, Balkontüren, Dächer und das Mauerwerk, außerdem gestalteten wir die Gartenanlage neu. Allerdings hatten diese Arbeiten nur wenige Jahre bestand: 1943 wurde die Wohnanlage infolge der Kriegsereignisse vollständig zerstört. Ein Wiederaufbau der alten Substanz war nicht möglich. Im Jahr 1950 begannen wir damit, die Wohnanlage in völlig neuer Gestalt aufzubauen. In diesem Zuge entstanden 97 Wohnungen mit mehreren gewerblichen Räumen und Garagen.

In den folgenden Jahrzehnten erneuerten und modernisierten wir die Wohnanlage: 1957 erstellten wir eine zentrale Waschküche und 1973 statteten wir die Wohnungen mit Zentralheizungen aus. 1979 erfolgte die Umstellung von Heizöl auf Fernwärme. 1998 gestalteten wir die Gartenanlage neu. Maßnahmen zur Wärmedämmung folgten im Jahr 2002.

Und auch in den vergangenen Jahren haben wir aktiv an der Verbesserung der Wohnqualität gearbeitet. Wir setzten Fassaden instand und die Treppenhäuser erhielten neue Anstriche. 

Ein neuer Gemeinschaftsraum

Für den nachbarschaftlichen Zusammenhalt ist hier inzwischen ein neuer Gemeinschaftsraum entstanden: Im Jahr 2023 gestalteten wir einen ehemaligen Schreibwarenladen zum Quartierstreff um. Seitdem finden dort regelmäßige Nachbarschaftstreffen statt, außerdem gibt es feste Termine für Gymnastik und Theaterproben. Spontan nutzen unsere Mitglieder den Raum außerdem für zum Beispiel Spieleabende, Kochsessions, Geburtstage und gemütliche Runden.