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Klare Worte auf dem Neujahrsempfang der Hamburger Wohnungsbaugenossenschaften

Foto: fabricius presse/people/hamburch

Wie steht es um den genossenschaftlichen Wohnungsbau? Wie kann die Politik helfen?

Auf dem Neujahrsempfang des Vereins Hamburger Wohnungsbaugenossenschaften e.V. diskutierten die Vorstände der Genossenschaften mit Stadtentwicklungssenatorin Karin Pein über die aktuelle Situation im Wohnungsbau: Das Jahr 2023 habe deutlich gemacht, dass sich der Markt für die Wohnungsbaugenossenschaft verändert habe. Gestiegene Zinsen, hohe Kosten für Neubau und Sanierung sowie anhaltend hohe Energiepreise machten es schwierig, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. 

Die Wohnungsgenossenschaften befänden sich derzeit in einer ähnlich schwierigen Situation wie 2005, als der Wohnungsbau zum Erliegen gekommen sei, berichtete Peter Kay, Vorstand der Baugenossenschaft Freier Gewerkschafter (BGFG) und Vorstandsmitglied des Verbandes, in seiner Begrüßung. Doch seit 2005 hätten sich die Bau- und Grundstückskosten verdoppelt, während die Mieten - wie die Haushaltseinkommen - nur um 30 Prozent gestiegen seien. 

Hinzu komme eine überbordende Bürokratie bei Neubauprojekten und bei der Sanierung von Wohnungsbeständen: „Ich schätze, dass die Bau- und Sanierungskosten um zehn bis 15 Prozent gesenkt werden könnten, wenn die Stadt endlich die seit Jahren versprochene Entschlackung der Bauordnung umsetzen würde“, sagte Schiffszimmerer-Vorstand Matthias Saß, der zudem Vorsitzender des Vereins Hamburger Wohnungsbaugenossenschaften e.V. ist. 

Die Genossenschaften würden anerkennen, dass Hamburgs Stadtentwicklungssenatorin sich für Entbürokratisierung und schlankere Baugenehmigungsprozesse stark mache. „Wir bieten der Senatorin an, bei der Suche nach verzichtbaren Regelungen zu helfen. Auch der Prozess einer Baugenehmigung könnte beschleunigt werden. So wäre es sinnvoll, wenn es sogenannte ‚Genehmigungskonferenzen‘ gäbe, an denen neben den Wohnungsunternehmen Vertreter aller Abteilungen der beteiligten Behörden teilnähmen und dessen Ende die Genehmigung erteilen würde."

Notwendig sei zudem ein Mentalitätswechsel in den Behörden. „Wir brauchen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner, die am Gelingen eines Bauvorhabens interessiert sind und ihre Aufgabe darin sehen, Hindernisse aus dem Weg zu räumen“, so Matthias Saß.

Sinnvoll wäre auch, verstärkt auf seriellen Wohnungsbau und sogenannte Typengenehmigungen zu setzen. „Wenn es bundesweit einheitliche Vorgaben gibt, können einmal genehmigte Wohngebäude in deutlich kürzerer Zeit an unterschiedlichen Standorten umgesetzt werden.“